Feind im eigenen Land · Mein Doppelleben als CIA-Agent bei den iranischen Revolutionsgarden by Kahlili Reza

Feind im eigenen Land · Mein Doppelleben als CIA-Agent bei den iranischen Revolutionsgarden by Kahlili Reza

Autor:Kahlili, Reza [Kahlili, Reza]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Erfahrungen
ISBN: 9783868831535
Herausgeber: Riva Verlag
veröffentlicht: 2011-07-14T00:00:00+00:00


Wally

(Mehr als zehn Jahre später sollte sich die Unterwanderung der islamischen Gemeinden in Argentinien für die Revolutionswächter auszahlen. Im Juli 1994 verübten die Revolutionswächter, unterstützt durch die Hisbollah, einen terroristischen Anschlag auf das jüdische Gemeindezentrum in Buenos Aires. Sie töteten dabei 85 Menschen und verletzten viele Hundert. Der argentinische Geheimdienst fertigte nach dem Anschlag einen umfangreichen Bericht an, der ausdrücklich auf die Beteiligung der iranischen Regierung hinwies. Der Geheimdienst kam ebenfalls zu dem Schluss, dass das iranische Außenministerium den iranischen Agenten, die den Anschlag mit Unterstützung eines führenden Hisbollah-Terroristen namens Imad Mughinyeh ausführten, durch diplomatischen Status Tarnung verschafft hatte. Ende 2006 stellte ein argentinischer Bundesrichter Haftbefehle aus für Hashemi Rafsandjani, den damaligen Präsidenten des Iran, für Ali Fallahian, den damaligen Chef des Geheimdienstministeriums, für Ali Velayati, den ehemaligen Außenminister, für Mohsen Rezaei, den damaligen Kommandanten der Revolutionswächter, sowie für weitere drei Beamte der iranischen Botschaft in Buenos Aires. Darüber hinaus nahm Interpol Mohsen Rezaei, Ahmad Vahidi und mehrere weitere iranische Staatsvertreter wegen ihrer Verwicklung in den Anschlag in die Liste der meistgesuchten Verbrecher auf.)

Als ich den Brief an Carol zusammen mit einem weiteren für meine Tante Giti einwarf, hatte ich das Gefühl, dass mich jemand beobachtete. Ich warf die Briefe an Carol immer zusammen mit anderen an Freunde und Verwandte in Amerika oder Europa ein, um möglichst keinen Verdacht zu erregen. Falls mich jemand dabei beobachtete, wie ich Post einwarf, und dann den Briefkasten kontrollierte, würde er tatsächlich Briefe von mir an reale Personen finden. Doch trotzdem war ich heute nervös. Die Nachrichten über die Bomben­anschläge in Beirut hatten mich ziemlich aufgewühlt.

Ich wollte am nächsten Tag als Erstes Kazem aufsuchen. Es war wichtig, dass ich eine enge Beziehung zu ihm aufrechterhielt. Ich brauchte ihn als Freund.

»Salam, Bardar Kazem«, sagte ich, als ich sein Büro betrat. »Ich habe die Nachricht schon heute Morgen im Radio gehört. Gott ist mit uns.«

»Salam, Reza«, sagte er, griff nach dem Hörer seines Telefons und wählte. »Komm nur rein. Eine großartige Nachricht.«

Er wies mich mit einer Kopfbewegung an, Platz zu nehmen, und begann dann ins Telefon zu sprechen. »Salam, Baradar. Ich bin’s, Kazem …«

Ich konnte seinen Partner am anderen Ende der Leitung nicht hören.

»Das ist ein shahadat«, sagte er und bezog sich offensichtlich auf das Märtyrertum derjenigen, die das Selbstmordattentat verübt hatten. Dann nickte er zustimmend, während sein Gesprächspartner redete. »Natürlich … beide waren erfolgreich … sie wurden vernichtet.«

Sein Gesichtsausdruck veränderte sich und wurde ernst. »Was das angeht … die Details werde ich dir morgen in unserer Sitzung erläutern. Gratulation nochmals, Baradar. Gott schütze unseren rahbar.«

Es war wichtig, dass ich die ganze Zeit über ein fröhliches Gesicht aufsetzte. Nur Gott wusste, wie schlecht es mir in diesem Moment und auch sonst ging, wenn ich so tun musste, als ob ich mich über die Morde, über all den Verrat, die Selbstmordanschläge und das Märtyrertum freute.

Kazem legte auf und erging sich dann mehrere Minuten lang in Prahlereien über die Macht der Revolutionswächter und darüber, wie schnell wir die Feinde des Islam besiegen würden.

»Reza, du würdest es kaum glauben,



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.